Lernpaket: Bethel im NS

"Aktion T4"

Von der nationalsozialistischen „Euthanasie“ waren in Bethel über 3500 epilepsiekranke, behinderte und psychisch kranke Bewohner und Bewohnerinnen bedroht. 

Ab Frühjahr 1940 wusste man in Bethel, dass behinderte und psychisch kranke Menschen in Tötungsanstalten gebracht und dort ermordet wurden. Diese „Aktion T4“ basierte auf einem Geheimerlass von Adolf Hitler datiert auf den 1. September 1939. Mithilfe von Meldebögen, die am 14. Juni 1940 auch an Bethel verschickt wurden, sollten die Patientinnen und Patienten über Diagnosen und Angaben zur Arbeitsfähigkeit kategorisiert werden. 

Quellen aus dem Hauptarchiv Bethel

Lest die folgenden Dokumente aufmerksam und untersucht die Quellen anhand der gängigen W-Fragen. 

Wovon handeln Bodelschwinghs Briefe und was ist seine Intention? Welche Argumente führt er auf? Wie ist eure Meinung zu Bodelschwinghs Vorgehen?

 

Bodelschwingh setzt auf seine kommunikativen Fähigkeiten.

In Briefen an Behörden und Parteifunktionäre und in Gesprächen mit führenden Personen des NS-Staates kritisierte der Betheler Anstaltsleiter Friedrich von Bodelschwingh der Jüngere die Krankentötungen. Gleiches gilt für Paul Gerhard Braune, den Vorsteher der mit Bethel verbundenen Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal bei Berlin. Im Juli 1940 hatte Braune in enger Abstimmung mit Bodelschwingh eine Denkschrift verfasst, in der er Details zu den Krankenmorden im Deutschen Reich benennt, die bis dahin nur gemutmaßt wurden.

1940-06-19 Brief Bodelschwingh an Paul Gerhard Braune

1940-07-05 Brief Bodelschwingh an Reichsgesundheitsführer Leonardo Conti

1940-07-16 Brief Bodelschwingh an Dr. Gerhard Schorsch (zukünftiger Chefarzt in Bethel)

1940-07-25 Auszug aus dem Sitzungsbericht des Betheler Vorstandes

1941-01-06 Brief Bodelschwingh an Reichsmarschall Hermann Göring

1941-08-28 Brief Bodelschwingh an den Euthanasiebevollmächtigten Karl Brandt

Weiterführende Informationen

Um das Thema besser zu verstehen und die Quellen richtig in den historischen Kontext einordnen zu können, findet ihr hier weiterführende Texte und Informationen.

Die „Aktion T4“ in Bethel

Dossier: Die „Aktion T4“ in Bethel | Spurensuche Bielefeld 1933-1945 (spurensuche-bielefeld.de)   (außer: IV) Die Sonderaktion gegen jüdische Anstaltspatienten im Rahmen der „Aktion T4“)

 

Gedenktafel und Gedenkkreuz in Bethel und Eckardtsheim

Seit 1989 gibt es die Gedenktafel an der Zionskirche in Bethel und das Gedenkkreuz an der Kirche in Eckardtsheim. Beide erinnern an die Opfer des Zweiten Weltkriegs und sind mit folgendem Schriftzug versehen: „Gedenket derer die unter uns lebten und, nur weil sie anders waren, zwischen 1933 und 1945 erniedrigt ermordet verscharrt wurden. Herr Gott, erbarme dich“.