Fichtenhof
1896 zogen die ersten Fürsorgezöglinge im Fichtenhof, der zunächst Friedrich-Wilhelmshütte hieß, ein. Mit der Fürsorgeerziehung – die Wurzeln der heutigen Jugendhilfe – hatte die Anstalt Bethel einen neuen Arbeitsbereich aufgenommen.
Zunächst kamen jugendliche Wanderer, die für die Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf zu jung waren, auf den Hof. Doch gab man die Erziehungsarbeit in Eckardtsheim drei Jahre später zunächst wieder auf, sie wurde in die neu errichtete Zweiganstalt Freistatt im Kreis Diepholz verlegt.
Von 1907 bis 1917 war das Haus an den „Evangelischen Erziehungsverein Schweicheln“ verpachtet, der unter dem neuen Namen Fichtenhof 60 Plätze für Fürsorgezöglinge anbot. Als der Pachtvertrag endete, übernahm Eckardtsheim wieder die Erziehungsarbeit. Mitte der 1920-er Jahre nutzte man den Fichtenhof für Jugendliche mit einer geistigen Behinderung.
Im Nationalsozialismus kam die Jugendfürsorgearbeit zum Erliegen. Nachdem hier kurzzeitig Männer mit einer Suchtproblematik betreut worden waren, wurde der Fichtenhof mit psychisch kranken und geistig behinderten Langzeitpatienten belegt.
Das alte Gebäude Fichtenhof wurde 1960/61 abgebrochen. Es entstand ein neues Haus mit kleineren Zimmern anstelle der früheren riesigen Schlafsäle. 1981 lebte die erste Wohngruppe, die es in Eckardtsheim gab, im Fichtenhof. Seit 1985 wohnten hier suchtkranke Männer und Frauen und ab 1993 spezialisierte sich der Fichtenhof ganz auf die Behandlung von Suchtkranken. Im Jahr 1998 wurde die Einrichtung aufgegeben.
Heute ist der Fichtenhof in Privatbesitz und es entstanden hier mehrere Wohneinheiten.