Eichhof
Der Eichhof war für „nervenleidende Männer aus bemittelten Ständen“, die oftmals auch alkoholkrank waren, gedacht. Er wurde im Jahr 1886 auf dem Hof Obergassel am nordwestlichen Rand von Eckardtsheim eröffnet. Der Eichhof gehörte zu den Pensionaten, mit denen gezielt wohlhabende und zahlungskräftige Klienten – Pensionäre – angesprochen werden sollten. Die privat gezahlten Pflegegelder konnten so wieder in die Arbeit der Anstalt Bethel einfließen. Im Jahr 1905 bot das Haus, das ab 1906 mit Zentralheizung und elektrischem Licht ausgestattet war, 30 Plätze an.
Im Lauf der Jahrzehnte wechselte der Eichhof immer wieder seine Bestimmung. In beiden Weltkriegen war er Lazarett, in der Zwischenkriegszeit Kindererholungsheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden hier psychisch kranke Displaced Persons durch die britische Militärregierung untergebracht. Mit rund 60 Plätzen diente der Eichhof seit 1950 als Heim für Männer mit einer geistigen Behinderung oder einer leichten psychischen Erkrankung.
Seit den 1920-er Jahren trafen sich leitende Pastoren der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel mit den verschiedenen Anstaltsleitern im Eichof, um in Ruhe die so genannten Eichhofkonferenzen abhalten zu können. Sie fanden in einem kleinen Haus am Rande der Eichhofteiche statt.
Im Jahr 1998 wurde der Eichhof geschlossen und verkauft. Er ist in Privatbesitz und heute eine Bauruine.