Tannenwald

Das Haus Tannenwald um 1920.

Das Haus Tannenwald wurde 1907 speziell für tuberkulosekranke Fürsorgezöglinge erbaut. In Eckardtsheim hatte man schon seit einigen Jahren Erfahrung in der Behandlung von Tbc-Patienten. Im 1904 errichteten Haus „Gute Hoffnung“ wurden ebenfalls Fürsorgezöglinge behandelt, was zu Problemen mit den anderen Patienten geführt hatte. Daher baute man Tannenwald als zusätzliche eigene Einrichtung. Tannenwald hatte ebenerdige Liegehallen und entstand in Flachbauweise.

Verhaltensauffällige Jugendliche mit einer Lungenerkrankung zu betreuen galt damals als besonders schwierig. Die gängigen Erziehungsmaßnahmen bestanden zum größten Teil aus körperlichen Strafen, dennoch musste berücksichtigt werden, dass die Jugendlichen krank waren.

Liegehallen in der Lungenheilstätte in den 1920-er Jahren.

1927 wurde das Haus als Pflegeheim für psychisch kranke und für an Epilepsie erkrankte Männer umgewidmet. Nach einem Umbau verdoppelte sich die Anzahl der Pflegeplätze auf 60. Während des Zweiten Weltkriegs fanden für kurze Zeit Männer, die ein Kriegstrauma erlitten hatten, Aufnahme. Ihre Plätze wurden bald mit Patienten aus dem katholischen St. Franziskus-Hospital in Bielefeld, die nach Eckardtsheim evakuiert wurden, belegt. In der Nachkriegszeit zogen wieder psychisch kranke und an Epilepsie erkrankte Männer in das Haus ein. Außerdem richtete man eine Station für Tbc-Kranke aus dem Anstaltsgebiet ein und es entstand eine Krankenstation für akut Erkrankte. 1965 wurde die Krankenstation aufgelöst, 1975 auch die Tbc-Station.

Luftaufnahme von Tannenwald um 1980.

Seit 1975 diente das Haus nach einer Renovierung vor allem der Pflege von alten, psychisch erkrankten und meist pflegebedürftigen Bewohnern. In den Jahren 1983/84 wurde Tannenwald noch einmal gründlich renoviert und von 58 auf 31 Plätze reduziert.

Im Jahr 2001 gab man das Haus Tannenwald auf. Es wurde an einen Privatinvestor verkauft.