Elim
Mit dem Haus Elim begann eine neue Phase in der Altenhilfe Bethels. Bis Ende der 1960er Jahre war der Anteil der älteren Menschen, die mit einer Epilepsie, geistigen Behinderung oder psychischen Erkrankung in Eckardtsheim lebten, deutlich angestiegen. Um auf ihre Pflegebedürftigkeit eingehen zu können, wurde 1977 das „Altenkrankenheim“ Elim mit über 100 Plätzen eingeweiht. Rasch entwickelte sich Elim zu einem Haus für schwerstpflegebedürftige Menschen und spezialisierte sich auf die Gerontopsychiatrie.
In den 1960er Jahren rückte die professionelle Versorgung alter Menschen immer mehr in den Fokus des Gesundheitssystems, denn im Altenhilfebereich herrschte sowohl bei der Qualität wie auch bei der Quantität ein echter Notstand. So legte die nordrhein-westfälische Landesregierung Ende der 1960er Jahre ein umfangreiches Finanzierungsprogramm für sogenannte Altenkrankenheime auf. Häuser, die zwischen Krankenhaus und Altenheim angesiedelt sein sollten – ein damals neues Konzept in der stationären Altenarbeit.
In Bethel begann mit den Überlegungen zum Bau von Altenkrankenheimen eine neue Dimension in der Arbeit: Es ging um Menschen mit einer Epilepsie, geistigen Behinderung oder chronisch psychischen Erkrankung, die alt geworden waren. Bis dahin galt es als mehr oder weniger selbstverständlich, alte und junge Bewohner und Bewohnerinnen in einem Haus zusammen zu betreuen. Doch durch die gestiegene Lebenserwartung war die Zahl der alten Menschen in den Betheler und Eckardtsheimer Pflegehäusern deutlich angestiegen, und das war auch für die künftigen Jahre zu erwarten.
1969 wurde entschieden, zwei Altenkrankenheime zu bauen: eines in Bethel für Frauen und eines für Männer in Eckardtsheim, der traditionellen Männeranstalt. Doch die Finanzierung war schwieriger als ursprünglich geplant und die Eröffnung der Häuser zog sich noch Jahre hin – so lange, dass sich die Trennung der Häuser nach Geschlechtern überlebt hatte. Sowohl in Emmaus, das 1977 in Bethel eröffnet wurde, wie auch in Elim, zogen Männer und Frauen gemeinsam ein.
In Elim war all das verwirklicht worden, was zur damaligen Zeit als hochmoderner Standard in Altenheimen galt: Einzel- und Zweibettzimmer, alle Stationen waren mit dem Fahrstuhl zu erreichen und für die verschiedenen physiotherapeutischen Anwendungen gab es eine Massage- und Bäderabteilung, die so groß konzipiert war, dass sie die Kassenzulassung erhalten und auch von außen genutzt werden konnte.
Ursprünglich waren lediglich 25 Prozent der Plätze für schwerstpflegebedürftige ältere Männer und Frauen gedacht. Doch die Nachfrage entwickelte sich sofort genau in diese Richtung – und darauf stellte sich Elim rasch und flexibel um. Bereits zehn Jahre nach der Eröffnung waren mehr als 80 Prozent der Menschen im Haus schwerstpflegebedürftig.
Heute ist Elim ein Haus für Männer und Frauen mit demenziellen Erkrankungen, gerontopsychiatrischen Beeinträchtigungen und schwerer somatischer Pflegebedürftigkeit. Zudem gibt es Plätze für jüngere Menschen mit hirnorganischen Schädigungen, die umfassende Dauerpflege benötigen. Ab 2023 soll ein Neubau für Haus Elim am Semmelweißweg umgesetzt werden.