Lutherhof
Der Lutherhof wurde 1959/60 als Erziehungsheim gebaut. Die berufliche Förderung und Ausbildung der Jugendlichen erfolgte hier zum ersten Mal nicht in der Landwirtschaft, sondern in industriellen Berufen. Daher war auch kein landwirtschaftlicher Betrieb angegliedert. Es entstand ein Komplex mit einem Haupthaus, vier Gruppenhäusern und einem Wohnhaus, in dem ca. 60 Jugendliche einen Platz fanden. 1961 kam eine Werkhalle hinzu, die 1969 als Lehrwerkstatt für Schweißer ausgebaut wurde.
Schon 1971 wurde die Erziehungsarbeit im Lutherhof wieder eingestellt. Reformen in der Jugendhilfe hatten die Konzeption des Erziehungsheimes bereits überholt; nun wurde mehr auf Wohngruppen und Wohngemeinschaften gesetzt. Daher ging nicht nur die Zahl der infrage kommenden Jugendlichen zurück, hinzu kam auch ein Mangel an fachlich qualifiziertem Personal.
Den Lutherhof baute man um für rund 70 Männer mit einer Epilepsie, die vorher in einem abbruchreifen Haus in Eckardtsheim gelebt hatten. Seit Ende der 1980-er Jahre wurde die Platzzahl immer weiter reduziert. Es entstanden Einzelzimmer und auch das Zusammenleben in Gruppen wurde ermöglicht. Bis der Lutherhof abgerissen wurde, lebten dort noch eine Zeit lang Menschen mit Mehrfachbehinderungen.
Das Land des ehemaligen Lutherhofes gehört heute der Stadt und wurde aufgeforstet.